Ein Highlight im Übungskalender der Rosentaler Feuerwehren war die letzte Woche abgehaltene MRAS (MenschenRettung und AbsturzSicherung) Übung im Kraftwerk in Feistritz im Rosental. Eingebettet in eine Funk-Einsatzübung mit insgesamt 70 Mann trainierten 15 speziell ausgebildete Feuerwehrkameraden die Rettung aus Höhen und Tiefen.
Während sich ein Atemschutztrupp mit Schlauchleitung in das 5. Untergeschoss der riesigen Wehranlage vorkämpfte, um dort nach einer vermissten Person zu suchen und diese zu retten, waren in einem parallelen Szenario im ersten Untergeschoss zwei Personen unter einem großen Boiler eingeklemmt. Mittels hydraulischem Rettungsgerät und Hebekissen konnten diese aus ihrer Zwangslage befreit werden. Die Verletzten wurden in der Folge in einer Korbtrage mittels Seilwinde am Ausleger des Krans am SRF-K Ferlach durch einen Schacht nach oben transportiert.
Das Kranfahrzeug befand sich dazu in der riesigen Turbinenhalle des Kraftwerks, bei dem auch die ungefähr 10 x 10 Meter großen Einfahrstore geöffnet waren und zusätzlich ein Absauggerät des Kraftwerksbetreiber AHP (Austian Hydro Power) die Abgase der Verbrennungsmotoren ins Freie leiten sollte.
Trotzdem hatte das bedeutenden Auswirkungen auf einen weiteren, den speziellen MRAS(MenschenRettung und AbsturzSicherung)-Übungsabschnitt, der sich in der gleichen Halle rund 15 Meter über dem Boden abspielte. Dort galt es, zwei verunfallte Arbeiter vom Träger eines Brückenkrans, direkt unter der Hallendecke, abzuseilen. Bereits während der Vorbereitungen der Anschlagpunkte für die Seiltechnik klagten Übungsteilnehmer real über Schwindel und Übelkeit, die vom anwesenden Feuerwehrarzt versorgt wurden. Als Konsequenz wurde, zusätzlich zu den CO bzw. CO2 Messungen im Schacht, auch ein Messgerät an der Hallendecke eingesetzt. Hier wurde tatsächlich eine hohe CO Konzentration von über 40ppm festgestellt, wobei 30ppm bereits eine wesentliche Warn- und Evakuierungsgrenze darstellen. In der Folge wurde dieses Szenario sofort unterbrochen und die Übung ungeplant verschärft. Unter der zusätzlichen Belastung der Ausrüstung mit schwerem Atemschutz, zusätzlich zur Absturzsicherungsausrüstung, wurde die Höhenrettung schließlich erfolgreich abgeschlossen.
Unter anderem kann daher als wesentlicher Lerneffekt aus dieser Übung mitgenommen werden, dass bei jedem Betrieb von Verbrennungsmotoren – nicht nur Fahrzeuge, sondern auch benzinbetriebene Pumpen und Aggregate – innerhalb eines Gebäudes, egal wie groß die Räumlichkeiten und Türöffnungen sind, eine direkte Abgasabsaugung erforderlich ist.
Weiteres Übungsziel war es aber auch die Funkkommunikation in der Stahlbetonanlage zu testen. Hier wurden die Erwartungen bestätigt, dass eine Verbindung über mehrere Geschosse schwierig bis unmöglich und daher im Einsatzfall taktisch zu berücksichtigen ist.
Ein großes Dankeschön gilt der Feuerwehr Wellersdorf für die Organisation der Übung sowie Paul Martin, als Vertreter des Kraftwerksbetreibers AHP (Austrian Hydro Power), für gute Zusammenarbeit und die Zurverfügungstellung des Objektes. Teilnehmer der Übung waren neben Abschnittsfeuerwehrkommandant ABI Karl-Heinz Mikl, seinem Stellvertreter und Übungsorganisator HBI Felix Filipic sowie Feuerwehrarzt Dr. Rupert Jesenko und dem Ausbilder-Team rund um den MRAS-Beauftragten HLM Hannes Pack, die Feuerwehren Wellersdorf, Ludmannsdorf, Feistritz im Rosental, Ferlach, Waidisch, Unterbergen, Kirschentheuer, Suetschach, Kappel/Drau, St. Johann im Rosental, der First Responder und die Polizei.
Berich und Fotos: BI Mag. Martin Florian, FF Kirschentheuer